
Zehntes Bild
Der Tempel des im ersten und zweiten Bilde aufgetretenen Mystenbundes. Es stehen zuerst im Osten Benedictus und Hilarius, im Süden Bellicosus und Torquatus, im Westen Trautmann; dann treten ein Thomasius, Capesius, Strader, dann Maria, Felix Balde, Frau Balde, ferner die Seele Theodoras und zuletzt die vier Seelenkräfte.
Benedictus Geistesschüler sollen, was sie sich errungen haben, ein jeder für den andern fruchtbar machen. Dies kann nur geschehen, wenn ihre Kräfte sich am Weiheort, nach Maß und Zahl geordnet, zu höherer Einheit verbinden. Von nun an sollen sie die Aufgaben von Benedictus Tempelbrüdern übernehmen und so Neues zu dem Alten fügen, während jene zu höherem Wirken aufsteigen.
Nun treten Thomasius, Capesius, Maria, Felix Balde, Frau Balde und Strader auf ein Klopfen des Hilarius in den Tempel. Trautmann und Torquatus führen die Eintretenden so, daß Thomasius vor Benedictus und Hilarius, Capesius vor Bellicosus und Torquatus, Strader vor Trautmann, Maria mit Felix und Frau Balde in der Tempelmitte zu stehen kommen.
Thomasius ist sich bewusst, dass er noch fern von höchsten Seelenzielen ist, doch durch den zweiten Menschen, den er mit Benedictus und Marias Hilfe in sich entwickelt hat, will er in Demut die ihm übertragene Aufgabe übernehmen.
Weil er bewusst vor Luzifers Thron gestanden hat und sein notwendiges Wirken jenseits von Gut und Böse schauen konnte, wird auch Capesius als reif befunden, seine Aufgabe im Tempel zu übernehmen.
Maria soll ihre Kräfte gemeinsam mit den beiden anderen vereinen „mit allem, was nach Weltgesetzen hier in edler Dreiheit sich dem Geiste weihet.“ Sie weiß, dass der Mensch die Schönheit Luzifers erschauen soll, doch niemals darf er seiner Macht verfallen, so dass er ihm im Innern wirken kann; nur mit der Kraft des Christus darf sich der Mensch auch ganz im Innersten durchdringen und so der Erde Liebeziel erreichen, das aus den Worten spricht: „Nicht ich, der Christus lebt in meinem Sein.“ So wird sich auch der Schicksalsknoten lösen, in den sie sich verstrickte, weil sie Capesius und Thomasius im früheren Erdenleben als Vater und Sohn einander entzweite.
Die Zeichen der Zeit verkünden deutlich, dass alle geistigen Wege sich vereinen sollen. Und so muss sich der Tempel auch mit jenen Seelen verbinden, die sich, wie Felix und Felica Balde, nicht durch seine Art, sondern auf naturhafte Weise dem Geiste nahen.
Strader kann dem Tempel durch seine Erlebnisse im Reich Ahrimans dienen. Er hat erfahren, dass das Denken nie sich selbst ergründen könnte, wenn Ahriman ihm nicht entgegenstünde. Doch durfte er auch durch volle sieben Jahre sich mit dem Geisteslicht Theodoras durchdringen, die nun als Geistwesen an seiner Seite sichtbar wird.
Zuletzt erscheinen Philia, Astrid, Luna und die andre Philia in einer glimmenden Lichtwolke um das hier Errungene mit dem Kosmos zu verweben.