Der Hüter der Schwelle

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Kurzinhalt

Der Strader-Apparat: Skizze von Oskar Schmiedel
Der Strader-Apparat: Skizze von Oskar Schmiedel

Zwölf noch ungeweihte Personen sollen ihre Kräfte mit denen des von Hilarius geleiteten Mystenbundes vereinen. Die Zeit scheint dazu reif, seit Johannes Thomasius allgemein verständliche Schriften über grundlegende geistige Wahrheiten veröffentlicht hat, die weithin großes Interesse finden. Auch Felix Balde und Doktor Strader, der durch eine neue Erfindung Technik und Geistesstreben miteinander zu versöhnen hofft, sind berufen. Straders revolutionärer Apparat soll, wie dieser hofft, "der Technik Kräfte so verteilen, dass jeder Mensch behaglich nutzen kann, was er zu seiner Arbeit nötig hat im eignen Heim, das er nach sich gestaltet."

Thomasius selbst steht seinem eigenen Werk kritisch gegenüber. Zwar habe er geistige Wahrheiten ausgesprochen, doch stünde er seit der Trennung von Maria unter dem immer stärker wirkenden Einfluss Luzifers, und das würde ihn und auch sein Werk letztlich verderben. Dies nicht erkannt zu haben, sei ein unverzeihlicher Fehler des Mystenbundes.

Die auf Marias Seelenkraft gerichtete Begierde hat Johannes zwar überwunden, doch Luzifer hat diese nun auf Theodora gelenkt, die seit sieben Jahren Straders Gattin ist. Das verzehrt Theodoras Seele so sehr, dass sie schließlich völlig entkräftet stirbt – und selbst im Jenseits könnte Johannes ihre Seele noch erreichen. Das darf niemals geschehen, ehe er nicht seine Leidenschaft für Theodora vollkommen überwunden hat.

Maria, die vor Luzifers Thron gelobt hat, alle Eigenliebe aus ihrem geistigen Streben zu tilgen, kann Johannes nun hilfreich zur Seite stehen. Sie führt ihn vor den Hüter der Schwelle. In der Gestalt eines edlen Greises, erfüllt von allen Seelenkräften, nach denen er sich sehnt, glaubt Johannes die Seele Theodoras jenseits der Schwelle zu erblicken. Doch dann erkennt er plötzlich – er ist es selbst! Und damit erlischt auch die Begierde nach Theodoras Seele.

Wie zweigespalten fühlt sich Johannes fortan in seinem ganzen Wesen. In einem Teil sieht er sich durch Marias und Benedictus Hilfe ganz fest und sicher auf sich selbst gestellt und was er hier sich geistig errungen hat, darf er willig andern reichen. Doch darf darin nichts von jenem andern Teil sich störend mischen, der erst ganz am Anfang wahrer Selbsterkenntnis steht.

Strader steigt indessen in das Reich Ahrimans hinab und kann die Erinnerungen an das dort Erlebte ins wache Tagesleben mitnehmen. Dadurch lernt er Ahrimans Wirken kennen.

Weil er bewusst vor Luzifers Thron gestanden hat und dessen notwendiges Wirken jenseits von Gut und Böse schauen konnte, hat auch Capesius einen großen Fortschritt seiner Entwicklung gemacht.

Trotz aller Unvollkommenheiten sind die Geistesschüler des Benedictus damit als reif befunden, ihre geistige Arbeit zu einer höheren Einheit zu verbinden. Von nun an sollen sie die Aufgaben von Benedictus Tempelbrüdern übernehmen und so Neues zu dem Alten fügen, während jene zu höherem Wirken aufsteigen können. Und auch Felix und Felica Balde, die auf naturhafte Weise den Weg zum Geistigen gefunden haben, können ihre Kräfte mit denen der Tempelbrüder verbinden, denn die Zeichen der Zeit verkünden deutlich, dass alle geistigen Wege sich in einem neuen Mysterienwesen künftig vereinen sollen.