Anthroposophie

Aus Mysteriendramen
< Sprachgestaltung    Rudolf Steiner >
Wandtafelzeichnung von Rudolf Steiner zum Vortrag vom 26.5.1922 (GA 212)

Die von Rudolf Steiner begründete Anthroposophie (wörtlich Die Weisheit vom Menschen) ist eine auf eigenständige geistigen Erfahrungen gegründete moderne spirituelle Weltanschauung, die ein erhellendes und das Leben vielfältig befruchtendes Licht auf die geistigen Hintergründe unseres Daseins werfen will. Nachdem die moderne Physik seit dem frühen 20. Jahrhundert das klassische materialistische Weltbild endgültig überwunden hat und gedanklich weit in sinnlich nicht mehr vorstellbare Bereiche vorgestoßen ist, ist der Ruf nach einer nicht auf Spekulation, sondern auf unmittelbare spirituelle Erfahrung gegründeten Wissenschaft vom Geistigen umso drängender. Und so wollte Steiner die Anthroposophie verstanden haben – als eine auf besonnene selbstbewusste geistige Erfahrung gegründete, exakte, gedanklich klar fassbare wissenschaftliche Erforschung des Geistigen, d.h. als Geisteswissenschaft im eigentlichsten Sinne des Wortes, die ergänzend und erweiternd zu der gegenwärtigen Naturwissenschaft hinzutritt:

„Unter Anthroposophie verstehe ich eine wissenschaftliche Erforschung der geistigen Welt, welche die Einseitigkeiten einer bloßen Natur-Erkenntnis ebenso wie diejenigen der gewöhnlichen Mystik durchschaut, und die, bevor sie den Versuch macht, in die übersinnliche Welt einzudringen, in der erkennenden Seele erst die im gewöhnlichen Bewußtsein und in der gewöhnlichen Wissenschaft noch nicht tätigen Kräfte entwickelt, welche ein solches Eindringen ermöglichen.“ (Lit.:GA 35, S. 66)

Wesen und Methode der Anthroposophie hat Rudolf Steiner in 28 Schriften und über 6000 Vorträgen, die heute in den mehr als 350 Bänden der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA) bereits weitgehend veröffentlicht sind, umfassend dargestellt, was sich in einen knappen Satz gedrängt so zusammenfassen läßt:

„Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte.“ (Lit.:GA 26, S. 14)

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